Die Dualseelenbeziehung oder der Seelenpartnerprozess wird in der spirituellen Szene sehr stark romantisiert. Es ist der Partner, nach dem du dich so verzehrst, dass du völlig von dir selbst und deinen eigenen Bedürfnissen abkommst. Die Gedanken kreisen nur noch um den anderen und das Dualseelenkonzept suggeriert, wenn ich nur genug an mir selbst arbeite, dann kann ich den anderen haben. Übersetzt in Psychologie bedeutet das „ich muss nur gut genug sein, wenn ich mich nur genug anstrenge“ - nur, dass es hier nicht darum geht gut auszusehen, was Frauen ja in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich für Männer interessant gemacht hat (davor war es, dass sie gute Hausfrauen und Mütter waren) und jetzt ist es eben das spirituell sein und loslassen, in dem wir gut genug sein müssen um dann endlich den perfekten Partner anzuziehen bzw. unsere Dualseele endlich zu bekommen.
Das Spielchen mit der Dualseele ist, dass du immer wieder auf dich selbst zurückgeworfen wirst. Du willst etwas von jemand anders, das er (oder sie) dir nicht geben kann und es geht darum zu erkennen, was das ist. Es geht darum BEI DIR anzukommen, DICH zu wollen und nicht den anderen. Wenn du DICH hast, ist es egal, ob der andere kommt oder nicht. Wenn du dich hast, ist da keine Bedürftigkeit, die dich immer wieder zum anderen zurückzieht. Wenn du dir geben kannst, was du brauchst, ist es eine freie Entscheidung, ob du eine Partnerschaft eingehen willst oder nicht.
Dualseelenbeziehungen sind oft on-off-Beziehungen. Solange du mit dem anderen zusammen bist, fühlt sich alles wunderschön an, aber wenn du dann wieder allein bist, kommt der Schmerz hoch, die Wunde des getrennt seins. Und zuerst ganz am Anfang ist der andere Schuld an diesem Schmerz. Oder es ist der Schmerz des anderen, den du fühlst. Bloß nicht die Verantwortung für diesen höllischen Schmerz übernehmen. Erst später realisierst du, dass es gar nicht der Schmerz des anderen ist, sondern dein eigener. Der Schmerz über deine Selbstablehnung, über all das was du dich zwingst zu sein und all das, was du nicht sein darfst. Über deine Unfähigkeit dich abzugrenzen und für dich selbst da zu sein. Und irgendwann verstehst du, dieser Schmerz ist ein Geschenk - er führt dich zu dir, er bringt dich immer wieder zu dir zurück und irgendwann führt er dich ganz zu dir hin und es dreht sich nicht mehr alles um den anderen, sondern nur noch um dich, um deine Bedürfnisse, um das was du willst und brauchst (und nicht was von dir erwartet wird).
Vielleicht denkst du dir, du hattest doch schon Beziehungen vor dieser Dualseelenbeziehung. Du warst doch schon in Partnerschaften und das hat auch funktioniert. Wieso kann ich es jetzt auf einmal nicht mehr?
Die Antwort ist, in deinen vorherigen Beziehungen ging es nie um dich. Es ging darum deinem Gegenüber zu gefallen, den Erwartungen zu entsprechen und du hast dich nie wirklich eingelassen. Du hast dich nicht eingelassen auf dein Gegenüber und auch nicht auf dich. Du hast in einer Illusion gelebt, die keine Liebe war. Und immer wenn der andere versucht hat, dich zu berühren, wenn du getriggert warst, hast du deine Schutzmauern noch ein bisschen höher gezogen bis du dich getrennt hast. Weil du so getrennt warst von dir selbst.
Getrennt von dir selbst, weil du dein Herz so fest verschlossen hast, aus Angst vor dem Schmerz, den deine Herzöffnung verursachen würde. Trotzdem bist du immer ganz gewesen und nie halb. Dir hat nie eine Hälfte gefehlt, du hast dich nur von deiner anderen Hälfte abgespalten. Und deine Dualseele spiegelt dir diese abgespaltenen Anteile. Was du bei anderen bewunderst oder beneidest, was du bei deiner Dualseele haben willst, sind Anteile von dir selbst. Du willst nicht deine Dualseele, du willst dich. Deine Dualseele spiegelt dir deine blinden Flecken, deine Anteile, die du längst hast, die nur in deinem Schatten liegen. Deine Dualseele hilft dir, dein Trauma aufzulösen und diese Schattenanteile zu transformieren.
Doch woher kommt dieses Trauma? Wieso lebst du alle deine Anteile nicht? Weil sie unerwünscht waren. Du in deinem ganzen Sein warst unerwünscht, du warst vielleicht zu laut, nicht gut genug, zu viel, zu anstrengend und du hast dich angepasst um all das nicht zu sein und damit hast du auch Anteile von dir in den Schatten gedrückt, die nicht sein durften.
Du hast deine Bedürfnisse verdrängt, weil sie zu viel waren. Du bist auf die Welt gekommen und wurdest getrennt von deiner Mutter, du warst allein, da war keine Wärme, keine Nähe, keine Geborgenheit. Du wurdest schreien gelassen, wenn du allein nicht einschlafen konntest. Du wurdest erzogen, wo du begleitet werden wolltest. Deine Gefühle wurden kleingeredet. Du wurdest nicht gesehen. So viele Situationen, in denen deine Eltern dir nicht gerecht geworden sind. Und den Schmerz über all das hast du verdrängt. Du warst abhängig, deshalb hast du die Verantwortung für die Gefühle deiner Eltern übernommen. Du hast dich so und so verhalten, damit sie nicht sauer oder traurig oder enttäuscht von dir sind. Du hast die Gefühle der anderen gemanagt und dabei deine eigenen verdrängt. Deine Dualseele holt sie hoch in dir, damit du lernst dich selbst anzunehmen und dich nicht genau so zu behandeln wie deine Eltern es getan haben.
Deinen Schmerz anzunehmen, ist echte Liebe. Der Dienst, den dir deine Dualseele erweist, ist echte Liebe. Liebe findest du nie im Außen und nie bei einem anderen Menschen, sondern immer nur bei dir selbst. Je mehr du dich selbst annehmen kannst, umso liebevollere Beziehungen wirst du in dein Leben ziehen und umso erfüllender kann eine Partnerschaft sein. Doch in erster Linie geht es immer um deine Beziehung zu dir selbst. Erfüllung findest du nur bei dir und sie wirkt sich auf alle deine Lebensbereiche aus.
Du darfst erst einmal bei dir ankommen bevor du dich ernsthaft auf eine Beziehung einlassen kannst. Wenn du deine Wünsche und Bedürfnisse kennst, wenn du dich hast, kannst du eine Beziehung eingehen und vielleicht wirst du dich dann zeitweise wieder verlieren. Du fällst in alte Muster zurück. Doch du brauchst keine Angst zu haben, denn du findest dich auch in dieser Beziehung wieder und lernst bei dir und deinen Bedürfnissen zu bleiben. Und wenn du soweit bist, darfst du dich mit deinen Erwartungen an dich selbst auseinandersetzen, die du jederzeit auf deinen Partner projizierst. Wenn du die rosarote Brille abgenommen hast, fangen meist die ersten Kritiken an. Dies ist ein Hinweis darauf, dass du nicht mit dir selbst verbunden bist. Wieso kannst du den anderen nicht sein lassen wie er ist? Weil du dich selbst nicht sein lässt wie du bist.
Dein Seelenpartner ist die Person mit der du durch diesen Entwicklungsprozess gehst und auch diese Beziehung wird in der spirituellen Szene romantisiert. Seelenpartnerschaft heißt nicht, dass alles nur schön und einfach ist. Seelenpartnerschaft heißt, beide Seelen entwickeln sich im Rahmen einer Beziehung und Wachstum tut weh, Wachstum hängt immer mit Schmerzen zusammen. Und dein Gegenüber lernt nicht, was du gern hättest bspw. wie die Spülmaschine richtig eingeräumt wird. Dein Gegenüber lernt, was es als Lernaufgabe in diese Inkarnation mitgebracht hat und du lernst die deine. Beide heilt ihr eure männlichen und weiblichen Anteile, doch er braucht dabei deine Unterstützung nicht. Du darfst dich genau wie im Dualseelenprozess auf dich konzentrieren. Du hast keinerlei Verantwortung für deinen Partner, sondern nur für dich.
Doch es gibt Hoffnung für die Romantiker:innen unter euch. Die Seelenpartnerbeziehung kann dann romantisch und erfüllend sein, wenn du dein Herz ganz aufgemacht hast für dich. Wenn du dich selbst zu 100% so annehmen kannst wie du bist mit all deinem Schmerz und all deinen Wunden, dann kannst du auch deinen Partner bedingungslos lieben und brauchst nicht mehr an ihm rumzunörgeln und zu kritisieren. Es ist dein Schmerz, der dich immer wieder dazu treibt deinen Partner zu kritisieren und kontrollieren zu wollen. Wende dich deinem Schmerz zu - immer und immer wieder und du kommst mehr bei dir an. Nimm dir kleine Kinder zum Vorbild. Sie tun sich weh, weinen und landen direkt wieder in ihrem Herzen. Kinder lieben bedingungslos, weil sie ihre Gefühle nicht unterdrücken und sich nicht von sich selbst ablenken.
Wenn du dich jetzt fragst wie weit du bist auf dem Weg zu einer erfüllten Partnerschaft, schau dir mal die Beziehung zu deinen Eltern an. Kannst du sie so nehmen wie sie sind, ohne Kritik, ohne dich von ihnen genervt oder abgelehnt zu fühlen? Stellst du noch Erwartungen an sie oder machst ihnen Vorwürfe, was sie alles falsch gemacht haben in deiner Erziehung?
Wenn du Kinder hast, kannst du dir die gleichen Fragen bei ihnen stellen. Erst wenn du deine nächsten Angehörigen zu 100% annehmen kannst, kannst du auch dich selbst so annehmen und lieben und dann wird sich auch deine Partnerschaft erfüllt anfühlen. Sie ist einfach ein Spiegel deiner Beziehung zu dir selbst.
Wenn du mit mir an deinen Beziehungen arbeiten möchtest, ist ein Live Healing das richtige Format. Wir schauen, wo du unerfüllte Bedürfnisse und Erwartungen auf deinen Partner, deine Eltern, deine Kinder, deinen Chef oder Arbeitskollegen projizierst und wie du selbst dafür die Verantwortung übernehmen kannst.
Ich habe dir außerdem ein Meditationspaket zum Bearbeiten deiner Dualseelenbeziehung zusammengestellt. Hier findest du alle Infos und wie du das Paket herunterladen kannst.
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